THE INDIAN QUEEN (konzertant) Salzburger Festspiele
Salzburger Festspiele Oper The Indian Queen (konzertant)
Henry Purcell (1659 - 1695)
Semi-opera in einem Prolog und fünf Akten Z 630 (1695)
Libretto nach dem gleichnamigen Schauspiel von John Dryden und Robert Howard
In einer Fassung von Peter Sellars (2013/2016)
Konzertante Aufführung
In englischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Leading Team:
Teodor Currentzis, Musikalische Leitung
Besetzung:
Jeanine De Bique Teculihuatzin / Doña Luisa
Julian Prégardien Don Pedrarias Dávila
Rachel Redmond Doña Isabel
Jarrett Ott Don Pedro de Alvarado
Andrey Nemzer Ixbalanqué
Amira Casar Leonor
und andere
Ensembles:
Utopia Choir
Vitaly Polonsky, Evgeny Vorobyov Choreinstudierung
Utopia Orchestra
Die Oper The Indian Queen findet in der Felsenreitschule statt.
Bild: Anton Zavjyalov
„Warum sollten die Menschen hier streiten, wo alle glücklich soviel besitzen, wie sie sich nur erhoffen können?“
„Semi-opera“: So nannte man im England des späteren 17. Jahrhunderts ein gesprochenes Schauspiel, das einen beträchtlichen Anteil an Musik enthielt — rein instrumentale, gesungene oder auch getanzte. Die Musik, die Henry Purcell in den letzten Jahren seines kurzen Lebens für mehrere solcher Werke schrieb, zeigt ihn auf dem Gipfel seiner Laufbahn als Bühnenkomponist. Der Semi-Oper The Indian Queen lag ein damals populäres Schauspiel von John Dryden und Robert Howard zugrunde — ein bizarres „heroic drama“, das vor dem Hintergrund fiktiver Konflikte zwischen den Azteken und den Inkas spielt und dessen überlebensgroße Protagonisten und aberwitzig unwahrscheinliche Handlung im Dienste der moralisch-intellektuellen Erbauung des Publikums stehen. So fremd uns Drydens Theaterwelt heute ist, so wenig hat Purcells Musik ihre Kraft eingebüßt, uns im Innersten zu berühren. Der Regisseur Peter Sellars hat daher eine Fassung geschaffen, die die Vokal- und Instrumentalnummern der Indian Queen in einen neuen Handlungsrahmen stellt: Unter Verwendung von Passagen aus Rosario Aguilars Roman La niña blanca y los pájaros sin pies (Das weiße Mädchen und die Vögel ohne Füße) wird die Geschichte der spanischen Eroberung Mittelamerikas aus der Perspektive dreier Frauen erzählt. Die „Indianerkönigin“ ist hier die Tochter eines Maya-Häuptlings, die einem Conquistador als Konkubine gegeben wird, damit sie für ihr Volk spioniert. Sie verliebt sich in ihn und schenkt ihm eine Tochter, muss aber schließlich erkennen, dass ihre Hoffnung, er würde sich zugunsten der Liebe von Eroberungswut und Zerstörung abkehren, vergeblich war. Die Tragödie spannt einen gewaltigen emotionalen Bogen: Die 50-minütige Originalpartitur der Indian Queen ergänzten Sellars und Currentzis nicht nur um expressive Solo-Lieder und Arien des Komponisten, sondern auch um eine Auswahl von Purcells geistlichen Chorstücken — verinnerlichte, schmerzlich schöne Musik.